©Hans Braxmeier/Pixabay

Es ist die Zeit der Sommersonnenwende. In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni wird in vielen Dörfern der Provence das Johannisfest gefeiert, die Feux de la Saint-Jean, an dem sich die Menschen um ein loderndes Feuer scharen und das Licht und die Ankunft des Sommers feiern.

Ein ursprünglich heidnischer Brauch, der überall auf der Welt zelebriert wird, doch im Gebiet des historischen Okzitaniens hat er eine besondere Symbolkraft. Die Feuer, die pünktlich um 22 Uhr zeitgleich in vielen Orten zu brennen beginnen, werden mit einer Flamme entzündet, die Lichtträger vom heiligen Berg Canigou gebracht und über das historische Okzitanien verteilt haben. Als Zeichen der Freundschaft und der Zusammengehörigkeit, zum Gedenken der okzitanischen Kultur.

Doch was ist Okzitanien eigentlich? Wenn man den Begriff im Internet sucht, findet man die Verwaltungsregion L‘Occitanie, die 2016 im Zuge einer Gebietsreform aus dem Zusammenschluss der alten Regionen Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrénées entstand. Ursprünglich jedoch bezeichnet es ein historisches Gebiet, das von Katalonien über die Provence bis in die Täler des Piemont reicht und das durch eine gemeinsame Sprache zusammengehalten wird, die seit Jahrhunderten existiert und nach Jahrzehnten massiver Unterdrückung seitens der Behörden nun vom Untergang bedroht ist.

Der Journalist Kay Wagner hat sich 2007 auf die Suche nach Spuren der vergessenen Sprache gemacht und auf seiner Reise durch das alte Okzitanien mit Menschen gesprochen, die die Erinnerungen daran lebendig halten. Man spaziert mit ihm durch Avignon, wo es noch Symbole jener Zeit zu entdecken gibt und erfährt von der Autorenvereinigung Félibrige, die der Dichter Frédéric Mistral 1854 ins Leben gerufen hat – und was das mit dem provenzalischen Dialekt zu tun hat, der von einigen Alten heute noch gesprochen wird. Kay Wagners Buch ist ungemein spannend und lehrreich zugleich und war mir bei meinen Recherchen zu „Provenzalisches Feuer“ ein zuverlässiger Ratgeber.

Als ich dies im Anhang des Krimis erwähnt habe, ahnte ich nicht, wie viele Anfragen eingehen würden, wo man das Reisebuch käuflich erwerben könne, denn leider war es zu dem Zeitpunkt nur in einzelnen Universitätsbibliotheken erhältlich. Umso mehr freue ich mich, dass sich Kay Wagner nun dazu entschlossen hat, es wieder aufzulegen. Dieses Werk ist eine Bereicherung und ich wünsche ihm, dass es noch viele begeisterte Leser findet.

Die folgenden Links führen Euch direkt zum Online-Händler. Das gebundene Buch ist sicher auch im stationären Buchhandel erhältlich, wenn Ihr bei Eurer Bestellung die ISBN-Nummer angebt.
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Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Reise durch Okzitanien!
Eure Sophie

P.S.: Wie ich damals auf das Thema gekommen bin? Das erfahrt Ihr HIER