Dass in der Camargue eines der größten Reisanbaugebiete Europas liegt, wissen nur wenige. Und es hat wohl auch eine der Korrektorinnen irritiert, die – wie in den ersten beiden Auflagen von Pierres siebtem Fall „Provenzalischer Stolz“ zu bestaunen ist – kurzerhand aus dem Camargue-Reis das Camarguer-Eis machte. 😉

Safranreis mit Garnelen ©Sophie Bonnet

Die Geschichte des Camargue-Reis geht bis ins Jahr 1593 zurück, als König Henri IV. den Anbau von Reis für sein sonntäglichen Hühnereintopf anordnete. Eine Idee, die sich zunächst nicht durchsetzte. Erst im Jahr 1860, als die Böden nach dem Bau eines Schutzdeiches gegen die Überflutungen der Rhône zu versalzen drohten, beschloss man, diesem Problem mit dem Anbau ausgedehnter Reisfelder und deren intensiven Bewässerung zu begegnen.

Zwangsarbeiter aus dem damaligen Französisch-Indochine (v.a. aus dem heutigen Vietnam) perfektionierten während des zweiten Weltkrieges die Kultivierung, bis die Erträge stiegen und eine drohende Hungersnot abgewehrt werden konnte. Gedankt wurde den unter schwersten Bedingungen arbeitenden Männern erst spät: Im Jahr 2009 würdigte die Stadt Arles die ehemaligen Zwangsarbeiter in einer Zeremonie, seit 2014 steht in Salin-de-Giraud ihnen zu Ehren ein Denkmal.

Der Reis ist in vielen verschiedenen Sorten erhältlich. Am bekanntesten ist der rote mit seinem festen Biss und dem nussigen Geschmack. Seine Farbe ist auf die tonhaltige Erde zurückzuführen. Aber nur die ungeschälten Produkte behalten diese Röte, das Korn selbst ist auch bei dieser Sorte weiß.

Natürlich gibt es auch in Pierres aktuellem Fall „Provenzalischer Stolz“ ein Reisgericht: Die Paëlla Camarguaise, die im Straßenverkauf, auf Märkten und in den Restaurants des Département Gard häufig angeboten wird. Dieses Rezept findet Ihr im Anhang des aktuellen Kriminalromans. Hier möchte ich Euch eine weitere Spezialität vorstellen, die rasch zubereitet ist, aber durch die Kombination von Fenchel und Safran ein ganz besonders schönes Aroma erhält: Den riz de Camargue safrané aux crevettes

Für 4 Personen
Zubereitungszeit: 20 Minuten + 25 Minuten Garzeit

1 mittelgroße Zwiebel
3 EL Olivenöl
400 g Riz de Camargue (alternativ Langkornreis)
200 g stückige Tomaten aus der Dose
150 ml Weißwein
2 Knoblauchzehen
1 Bouquet garni (Kräutersträußchen aus 3 Zweigen Thymian, 1 Lorbeerblatt, 1⁄2 Stange Lauch)
1 TL Fenchelsamen
Meersalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
500 g große Garnelen (nach Belieben mit Schale oder geschält, entdarmt)
1 kleines Döschen Safranfäden (0,1 g)
1⁄2 Bund Petersilie

  1. Die Zwiebel abziehen und in feine Würfel schneiden. 2 Esslöffel Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebelwürfel darin bei mittlerer Hitze glasig andünsten.
  2. Reis, Tomaten und Wein einrühren und die Flüssigkeit etwas verkochen lassen, dann 1 Liter kochend heißes Wasser angießen.
  3. Den Knoblauch mit dem Handballen andrücken und zusammen mit dem Bouquet garni und den Fenchelsamen in den Topf geben. Kräftig salzen und pfeffern. Das Ganze bei schwacher Hitze etwa 20 Minuten köcheln, bis die Flüssigkeit verdampft und der Reis weich, aber noch bissfest ist. Bei Bedarf etwas mehr heißes Wasser angießen.
  4. Inzwischen die Garnelen abbrausen und abtropfen lassen. 1 Esslöffel Öl in einer Pfanne erhitzen und die Garnelen darin bei mittlerer Hitze von beiden Seiten je 3 bis 4 Minuten anbraten. Bouquet garni und Knoblauch aus dem Kochtopf entfernen. Den Safran in etwas Wasser auflösen und gut unter den Reis mengen.
  5. Die Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blätter abzupfen und fein hacken. Den fertigen Reis mit den Garnelen auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit der Petersilie bestreut servieren.

Mehr Rezepte aus der provenzalischen Landhausküche findet Ihr in meinem Kochbuch „Provenzalischer Genuss„.