Gastgeberin in Berlin war Botschafterin Anne-Marie Descôtes. Zu meiner Überraschung erhielt ich nicht nur eine Einladung, sondern auch einen Platz an ihrem Tisch – neben spannenden Gästen aus Politik und Kultur: u.a. der Journalistin und Buchautorin Hilke Maunder von meinfrankreichcom, der Presseleiterin von Atout France Monika Fritsch, dem Ministerpräsidenten Armin Lachet als Bevollmächtigten der Bundesregierung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit, dem Chef des Bundespräsidialamtes Stephan Steinlein, dem Reiseschriftsteller Ralf Nestmeyer, der durch den Abend führte, und meinem Kollegen Andreas Heineke.


Was für ein Abend! Chef de cuisine Wilfried Banquard und Chef-pâtissier Laurent Massé überraschten mit einem besonders raffinierten Menü. „Nichts ist wie es scheint“, stand auf der Einladung, „Soyes prêt pour l’inattendu …“ Und tatsächlich musste der Gaumen das Auge vom Gegenteil überzeugen. Bei dem Menü stand die Speisefolge buchstäblich auf dem Kopf.

Das „Dessert“ Saint Honoré war in Wahrheit eine Pissaladière. Dekoriert mit Tapenadenmuffin, karamellisierten Zwiebeln, einer wunderbar leichten Anchoviscreme und glasierten Nizzaoliven. Dazu gab es einen 2017 Bandol Rosé, Domaine Tempier à Bandol.

Der „Fromage“ Ceci n’est pas un fromage wurde aus grünem Spargel aus Pertuis und Algen geformt. Dazu gab es Landbrot aus der Region um Berlin. Denn bei diesem Dîner wurde auch auf Nachhaltigkeit und Umwelt geachtet. Begleitender Wein war der 2016 Bandol Blanc, Domaine Tempier à Bandol.

Beim mittleren Gang, dem Plat „Bouillir et abaisser, la bouillabaisse“ wurden die Meeresfrüchte erst durch die in einer Sauciere servierten Basis samt rouille zur Suppe. Köstlich! Passend hierzu gab es einen 2015 Château Simone Blanc, Palette à Meyreuil.

Sehr gelungen auch das „Entrée“ L’œuf au plat, einem „Spiegelei“, das aus einem Käsespiegel mit Rove de Garrigues bestand. Das Eigelb war eine herrlich fruchtige Kugel aus Aprikosencreme. Passend hierzu der 2014 Château Simon Rouge, Palette à Meyreuil.

Und zum Schluss gab es das „Amuse-bouche“ Jardin méditerranéen mit der wundervollen Pâtisserie-Komposition Parfum de Provence, bei dem ein süß cremiger Kreis – belegt mit Köstlichkeiten verschiedenster Texturen – einen würdigen Abschluss bildete. Der begleitende Dessertwein war so lecker, dass er einen Platz in unserem Weinkeller erhält: 2016 Muscat de Beaumes de Venise, Château Pesique à Mormoiron.


Es war ein ganz besonderer Abend. Mit anregenden Gesprächen und einer gelebten Freude am guten Essen und an der deutsch-französischen Freundschaft. Und wenn einem die Botschafterin dann am Ende persönlich sagt, sie freue sich auf das nächste Buch, dann geht man umso motivierter an die Arbeit.

Mille mercis!