Die Plantage der Jaumards ist bereits seit Generationen in Familienhand. Die ersten mit den Sporen des Pilzgeflechtes versehenen Eichen setzte der ehemalige Obstplantagenbesitzer Albert Jaumard in den 1970er Jahren. Damit gehörte er zu Vorreitern in der Region des Comtat Venaissin, deren natürliche Trüffelbestände über Jahrzehnte kontinuierlich zurückgingen.

Erfolgreiche Versuche mit Trüffelkulturen gab es bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts, man säte die Pilzsporen in vorbereitete Böden. Aber erst Ende der sechziger Jahre wurden die Sporen direkt in Setzlinge von Eichen eingebracht, um die Symbiose von Baum und Pilzmyzel bereits vor dem Einpflanzen zu fördern. Möglich machten dies die Forschungen des Staatlichen Instituts für Agrarforschung (INRA), mit denen die Jaumards lange zusammenarbeiteten.

Auf Albert folgte Sohn Eric, der sich verstärkt auf den Ausbau eigener Trüffelprodukte konzentrierte. Einer Leidenschaft, die auch dessen Söhne Alexis und Franck teilen. Im Herbst 2019 übernahmen die Brüder als dritte Generation das Geschäft, seither trägt es ihren Namen: Les Frères Jaumard.

Als ich die Plantage der Jaumards besuchte, war die Zeit für den schwarzen Trüffel, dem Tuber melanosporum, natürlich längst vorbei. Von Mitte Mai bis Mitte August werden hier Sommertrüffel (Tuber Aestivum) geerntet, deren Geschmack eher an eine Haselnuss erinnert.

Mit dem hofeigenen Trüffelhund ging es aufs Feld. Es galt, alles genau zu dokumentieren, denn auch im Roman nimmt Ermittler Pierre an einer Trüffelsuche teil:

»Lauf, Jacky«, gab nun auch Frédéric Marechal das Zeichen, und der Collie-Mischling stürmte los.
Aufgeregt umrundete er die Bäume, die Nase dicht am Boden, begann dann an einer Stelle, mit den Pfoten Erde beiseite zu schieben, legte sich schließlich abrupt vor dem Fundort hin und blickte seinen Besitzer an. Sofort hockte sich der Trüffelbauer neben ihn und beförderte mit der Spitzhacke eine schwarze, erdverkrustete Knolle hervor.

Aus: Provenzalische Täuschung

Die Trüffelsuche hat großen Spaß gemacht, was auch an den sympathischen und auskunftsfreudigen Inhabern lag. Im Anschluss gab es eine Verkostung und viele interessante Informationen zum Thema Trüffelprodukte und deren Vermarktung, die ich in den Roman habe einfließen lassen.

Die Bilder auf dieser Seite entstanden mit freundlicher Genehmigung der Brüder Jaumard. Die Informationen zur Trüffelfarm sind dennoch wie immer eine unbezahlte Werbung.