Ja, so etwas gibt es, sogar recht häufig. Musste man früher die touristischen Hochburgen meiden, um nicht einen billigen Abklatsch provenzalischer Genüsse zu bekommen, so hat sich in den letzten Jahren ein erstaunlicher Wandel vollzogen. Fast jeder Ort hat inzwischen mindestens einen Gastronomen, der sich alten Traditionen verschrieben hat. Nicht nur in den Spitzenrestaurants von Gordes (Le Mas Tourteron), vor Saint-Rémy (Mas Valentine), in Saint-Paul de Vence (La Colombe d’Or) oder Sanary-sur-Mer (Hotel de la Tour). Rezeptklassiker wie Boef en daube, Soupe au pistou, Bouillabaisse oder Salade au chevre chaudes sind fester Bestandteil vieler Speisekarten.

Einer dieser Orte, an dem die traditionelle provenzalische Küche mit täglich wechselnden Menüs zelebriert wird, ist auch die Domaine des Escaunes am Rand von Sernhac, einem kleinen Ort nahe des Pont du Gard (Département Gard). Man speist im Innenhof einer ehemaligen Poststation aus dem 16. Jahrhundert, die die sympathischen Inhaber Marc und Patricia Vermeulen in ein charmantes Familienhotel verwandelt haben. Das Restaurant heißt auch Gäste von außerhalb willkommen, wer hier einen Abend verbringen möchte, sollte allerdings reservieren.

Auf der Karte von Chefkoch Denis Blin, der ursprünglich aus Loir-et-Cher stammt, stehen authentische Gerichte: Risotto à la truffe noir, Aioli garni, Pissaladiere, Mignon de porc und vieles mehr. Highlight ist das freitägliche Barbecue, bei dem es neben Rillette, Pasteten und Ratatouille nach traditionellem Rezept gefertigte Würste gibt.

Gute provenzalische Restaurants sind also keine reine Fiktion. Und sollte doch einmal nichts Entsprechendes in der Nähe sein, dann empfiehlt sich die klassiche Variante: Einfach mal über den Markt bummeln oder durch einen der hervorragend ausgestatteten Supermärkte. Auf einer Picknickdecke, mit leckeren Kleinigkeiten und einer guten Flasche Wein, genießt es sich mindestens ebenso gut!

Foto Buffet: © Marc Vermeulen