Das Château de Varenne in Sauveterre
Das Château des Vignes sah in echt fast noch schöner aus als auf den Fotos im Internet. Das dreistöckige Sandsteingebäude mit den hübschen Dachgauben wirkte imposanter, das Hellblau der Fensterläden strahlender. Das Laub der Weinranken, das die Fassade des Untergeschosses bedeckte, hatte einen roten Farbton angenommen, was, wie Pierre fand, dem Ganzen eine märchenhafte Note verlieh. (...)
Pierre griff nach dem Koffer und folgte Charlotte an herbstlich bepflanzten Beeten vorbei die steinernen Stufen hinauf zum Vorplatz. Innerlich jubilierend. Das war genau der richtige Ort für sein Vorhaben!

Aus: Provenzalischer Sturm

Im Gegensatz zu dem fiktiven Schlosshotel meines Kriminalromans liegt das Château de Varenne links der Rhône im Département Gard. Und es hat auch kein Restaurant mit Terrasse und Blick auf weitläufige Weinfelder. Dafür aber einen hübschen Frühstücksplatz, von dem man auf den Hotelpark samt seiner vierhundert Jahre alten Zeder sehen kann und auf die Kalkgipfel des fernen Mont Ventoux. Zudem liegt es nur sechzehn Autominuten von Châteauneuf-du-Pape entfernt und so wählte ich das Hotel 2019 als Ausgangspunkt für meine Recherchereise.

Als ich dort ankam, war ich sofort von der Schönheit der Anlage gefangen. Bevor ich auch nur einen Schritt in das Hotel getan hatte, war auch schon die Kamera gezückt, um das Château und den angrenzenden Park von allen Seiten zu fotografieren.

Das Château de Varenne ist ein Schlosshotel wie aus dem Bilderbuch. Sämtliche Zimmer sind individuell eingerichtet und verfügen über den typischen Charme der Provence. Im 17. Jahrhundert als Landgut erbaut erhielt es 1738 seine jetzige Form. Ursprünglich hieß es nach dem Ort Sauveterre, bis der damalige Präfekt des Département Gard, Maitrot de Varenne, es Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb. Nach weiteren Besitzerwechseln und aufwändigen Umbauten wurde es 2017 von dem sympathischen Paar Emma und Paul Radford übernommen.

Die beiden stammen aus Irland – wie Ian Fitzgerald, der Lebensgefährte meines Sommeliers Martin Cazadieu. Und Paul hat seiner Emma in dem Château einen Heiratsantrag gemacht – wie es auch Pierre mit seiner Charlotte vorhat. Zufällige Übereinstimmungen, von denen ich erst erfuhr, als das Buch bereits geplottet war. Ein besseres Vorbild für die Kulisse zu Pierres achten Fall konnte es wohl kaum geben, oder?

Übrigens werde ich für diesen Beitrag weder bezahlt noch gesponsert. Er kommt – wie all meinen Empfehlungen – aus tiefem Herzen.